Zurück auf dem Campingplatz wurden Heidi und Klaus ihrer letzten Vorräte beraubt und wiederholt genötigt aufgrund der stark fallenden Temperatur mehrfach Rotwein zu erhitzen und mit Gewürzen zu versehen. Dies schien erforderlich zu sein um die innere Temperatur der Teilnehmer zu stabilisieren. Alfons hatte bei der Fahrt mit seinem Badethermometer eine Wassertemperatur von nur 8 °C gemessen und ein aufkommender kalter Wind hatte uns zeitweise etwas ausgekühlt. Obwohl nach Klaus' Meinung der Cognac zum weiteren verdünnen fehlte, kam eine recht angenehme Stimmung auf. Einige „Paddelveteranen“ schwelgten in Erinnerungen an grandiose Fahrten und bestandene Abenteuer. Als die Nachttemperatur doch zu stark zubiss und der Glühwein ausging, ging es ab in die Zelte. Es bleibt jedoch zu bemerken, dass 3 "Weicheier" sich ein Zimmer bei Rudi genommen hatten, um dort trotz unterschiedlich starker Schlafgeräusche gemeinsam zu nächtigen.
Der Sonntagmorgen überraschte nach einer beinahe frostigen Nacht mit strahlendem Sonnenschein.
Der Wasserstand war gefallen, der Fluss wieder grün-blau-milchig und die Stimmung nach einigen Tassen Kaffee großartig. Die einzige Unsicherheit war die "Wildsau".
Hierbei sollte es sich um eine WW III - Stelle in der Lechstrecke handeln, die von den Raftern so getauft wurde, weil unter einem Schwall ein Fels lauert, der vermutlich schon einigen Paddlern zum Verhängnis geworden war. Wir verdrängten dies vorerst und bereiteten uns auf das Umsetzen der Autos vor. Die "Wildsau" wurde in diesem Zuge besichtigt und für befahrbar erklärt.
Nachdem das Auto aus Weißenbach zurück war, starteten wir sofort. Es ging recht flott los, mit schönen Schwällen und auch vielen Kehrwässern. Aufmerksamkeit war gefragt, aber es war eine wunderschöne Fahrt in einer sehr schönen Umgebung. Dann kam die "Wildsau". Gestern hieß es noch links fahren - heute rechts... egal ... alle kamen durch und die allgemeine Meinung war: "So schlimm war sie gar nicht!"
Was danach kam, war Genuss pur. In schneller, spritziger Fahrt durch kleine Schwälle, an Kiesbänken mit vom Hochwasser angeschwemmten Baumstämmen vorbei, umgeben von hohen Bergen fand jeder für sich den Weg durch die verschiedenen Flussarme. Der Flusslauf erinnert an Bilder aus Canada oder Alaska. In Weißenbach kam leichte Wehmut auf, dass die Fahrt schon zu Ende war. Selbst Klaus konnte es scheinbar nicht verkraften ohne Kajak zu sein und nahm seine Brotzeit im Kajak auf dem Dachgepäckträger ein.