Knotenkunde für Kajakfahrer

Kajakfahrer üben an der Kletterwand – das ist auf den ersten Blick doch ziemlich ungewöhnlich. Auf den zweiten Blick aber sinnvoll und logisch, denn beide Sportarten haben etwas gemeinsam: die Sicherheit hängt an einem Seil. Und das muss mit der richtigen Technik geknüpft werden. „Für die Wasserrettung beim Kajakfahren ist es wichtig, die Grundlagen der Knotenkunde zu kennen, erklärt Tobias Aigner, Abteilungsleiter der Paddelabteilung des SVW. „Je anspruchsvoller die Paddelfahrt, desto umfangreicher sollte das Repertoire an Knoten und deren Beherrschen sein.“ Aus diesem Grund fand im Juli für die SV-WACKER Paddler an der Kletterwand der Bergwacht Altötting ein gut besuchter Abend zur Knotenkunde speziell für Kajakfahrer statt. Stefan Oberneder, Mitglieder der Bergwacht Altötting und gleichzeitig Paddler beim SV WACKER, führte die wichtigsten Knoten fürs Paddeln vor und unterstütze die Teilnehmer beim selbständigen Nachmachen und Üben.

Zu Beginn standen Knoten für Seilendschlaufen, Seilverbindungen oder zum Einbinden in Gurte bzw. Schwimmwesten auf dem Programm, angefangen vom Sackstich über Achter- bis zum Bulinknoten, alle drei sowohl gelegt als auch gesteckt. Daran schlossen sich Klemmknoten wie Prusik- und Kreuzklemm- bzw. Klemmheistknoten an. Für das Befestigen von Booten oder Wurfsäcken übten die Teilnehmer Mastwurf, Ankerstich und Schleifknoten sowie den HMS zum Sichern von Kameraden.

Doch es blieb nicht nur beim Knotenknüpfen. „Bei schwierigen, aufwändigeren Paddelfahrten zum Beispiel in steilen Felsschluchten kann auch mal ein Abseilen oder ein Aufsteigen am Seil notwendig werden“, erläutert Stefan Oberneder. Also hieß es für die Paddler rein in den Klettergurt und losgekraxelt, um die verschiedenen Techniken zu lernen.  Nachhilfe im Standplatz bauen gab es obendrein.

Um das Sicherungs-Repertoire für ambitionierte Wildwasserfahrer komplett zu machen, wies Stefan Oberneder die Paddler zu guter Letzt in die Kunst der selbst gebauten Flaschenzüge ein. Denn für die Bergung von Personen oder Booten kann es im Wildwasser beispielsweise an Wehren notwendig sein, Flaschenzüge aus Wurfsackseil, Karabiner und idealerweise Rücklaufsperren zu Hilfe zu nehmen.

Nach diesem intensiven Übungsabend hatten die Wasserratten der Paddelabteilung nicht nur die Grundlagen der Knotenkunde und Sicherheitstechnik gelernt, sondern auch ihr sportliches Spektrum an Land und am künstlichen Fels erweitert.

Bereits eine Woche später wurde aus dem „Trockentraining“ ein „Nasstraining“. Beim jährlichen Sicherheitstraining wurde nun in der Praxis am Fluss im Wildwasser geübt.

Text und Foto: Stefan Oberneder